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Klug, erfolgreich, selbstbewusst und dennoch Single?

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Anthony Tran/Unsplash

Erfolgreiche und kluge Frauen haben es beim Dating nicht immer leicht - das haben bereits Studien gezeigt und hängt damit zusammen, dass sich Männer bei der Partnerwahl oft eher nach unten orientieren, d.h. dass sie seltener Frauen wählen, die ihnen in Sachen Erfolg und Intelligenz ebenbürtig sind.

Der „Gender Dating Gap“

Autorin und Journalistin Anne-Kathrin Gerstlauer hat über dieses Dating-Phänomen vor kurzem ein Audiobuch mit dem Titel ‚Der Gender Dating Gap und die Liebe‘ veröffentlicht. Der Gap bestehe vor allem daraus, dass Eigenschaften, die bei Männern beim Dating als sehr positiv wahrgenommen werden, wie Selbstbewusstsein, ein guter Job oder ein gutes Einkommen, bei Frauen wiederum sogar hinderlich auf dem Datingmarkt sein können.

Traditionelle Rollenbilder als Ursache

Warum wir immer noch nicht auf Augenhöhe daten, liegt laut Gerstlauer an dem gesellschaftlichen System, in dem wir leben. „Ich glaub die meisten Männer sind sich gar nicht dessen bewusst, merken dann aber, da ist jemand neben mir, der mich vielleicht überstrahlen kann. In unserem alten Dating-Weltbild ist es halt immer noch so, dass der Mann der Stärkere in der Beziehung ist, der Beschützer, er hilft einem und dann trifft derjenige auf eine Frau, die vielleicht gar keine Hilfe braucht und ich glaub, dafür haben wir irgendwie noch keine neuen Regeln oder Konventionen gefunden.“

Das Bedürfnis nach Macht in Liebesbeziehungen

Auch die in traditionellen Rollenbildern verankerte Verteilung von Macht und Entscheidungsgewalt kann bei der Partnerwahl eine Rolle spielen. Eine aktuelle im „Journal of Social and Personal Relationships“ veröffentlichte Studie von Forschenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Bamberg zeigt, dass - trotz zunehmender Veränderungen der Geschlechterrollen - Männer nach wie vor mehr positionelle Macht besitzen. Außerdem ist bei ihnen das Bedürfnis, Entscheidungen zu treffen, im Durchschnitt höher als bei Frauen. Dennoch haben in der Studie interessanter Weise keine der beiden Faktoren die empfundene Beziehungsqualität beeinflusst. Am glücklichsten mit ihrer Beziehung waren tatsächlich diejenigen Paare, bei denen beide Partner gleichermaßen das Gefühl haben, die ihnen wichtigen Entscheidungen zu treffen. Das Ergebnis kann und sollte also umso mehr Anreiz geben, eigene Denkmuster zu hinterfragen.

Wichtig ist die Reflexion alter Denkweisen

Und genau um dieses Reflektieren und Bewusstmachen von alten Rollenbildern geht es letztendlich, sagt Anne-Kathrin Gerstlauer. „Gleichzeitig sollte man sich natürlich als Frau auch selber hinterfragen. [...] Warum brauche ich z.B. immer noch jemanden, der größer ist als ich?“ Laut Gerstlauer schauen Frauen auch noch immer viel auf Status, während bei Männern Schönheit die Nummer Eins ist.

Doch wie geht man nun am besten mit dem Gender Dating Gap um? Laut Gerstlauer gibt es Studien, die zeigen, dass sich viele Frauen in Dating-Situationen kleiner machen, aber „das bringt ja am Ende des Tages nichts, dann hat man das Problem vielleicht nicht bei Date eins, sondern halt später.“ Sie gibt deshalb den Tipp, sich auf Dates nicht kleiner zu machen, als man ist und zu sich zu stehen.  



Quellen:

Interviewpartnerin Anne-Kathrin Gerstlauer

https://psylex.de/macht-in-liebesbeziehungen-und-die-beziehungsqualitaet/ 


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