Leitung: Niklas Zahner

magazin@koelncampus.com

Glühbirne I Monarchien in Deutschland

Verfasst von Tatjana Kreuzberg am

Irgendwie hat man ja das Gefühl, dass es in der deutschen Politik zurzeit gerade nicht so läuft. Schwierige Koalitionen, ansteigende Stimmen für die AfD und politische Zusammentreffen, bei denen man irgendwie nicht mehr mitkommt, was genau da jetzt eigentlich besprochen wurde. Da stellt sich doch die Frage: Können wir nicht einfach wieder zur Monarchie wechseln? - (Die Queen ist doch so liebreizend!)

(CC-0) skeeze / pixabay.com

Ich sitze gespannt vor dem Fernseher. Egal, welchen Sender ich gerade einschalte, überall kommt das Selbe. Dann endlich: der tiefschwarze Rolls-Royce fuhr vor und Meghan Markle stieg mit ihrem bezaubernden schlichten, weißen Kleid aus. In ihrem Haar das funkelnde Diadem, das einst der Oma der Queen gehörte. Um sie herum, die bezaubernden Mini-Royals mit ihren Blütenkörben. 

Tja, diese Art von Ereignissen ist in England möglich, da sie eine Monarchie haben.
Wir in Deutschland hatten auch mal einen König als Staatsoberhaupt. Doch die Monarchie wurde vor ziemlich genau 100 Jahren abgeschafft. Kaiser Wilhelm II. aus dem Hause der Hohenzollern war somit der letzte deutsche Kaiser. Doch wie sieht es heute aus?

Heutige Situation in Deutschland


Laut einer Forsa-Umfrage würden es 77 Prozent ablehnen, dass es einen deutschen König gibt. Triftige Gründe wären die finanzielle Last des Steuerzahlers oder einfach die Überzeugung, dass diese Form sehr überholt ist.
Gut, mit einem Blick auf den deutschen Adel, den man so in den Medien antrifft, kann ich die Ablehnung gegenüber der Monarchie trotz meiner Leidenschaft für Royal Weddings nicht ganz verübeln.   

Da hätten wir einmal Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis, die sich früher gerne in punkigen Klamotten zeigte und ab und an mal ein Ständchen (mit Florian Silbereisen) singt.
Oder Prinz Marcus von Anhalt- genau der, der angeblich von Prinz Frédéric von Anahlt und Zsa Zsa Gabor, der Hollywood Ikone adoptiert wurde. Dieser „Royal“ saß schon mal im Gefängnis und polarisiert mit seinem Auftreten alle Male. So beleidigte er einmal im besoffenen Zustand Bushido und handelte sich prompt die Retourkutsche ein.

Eine nicht weniger umstrittene Person ist sein Adoptivvater Frédéric. Eins seiner größten Talente ist ebenfalls die Gabe zur medienwirksamen Inszenierung. So machte er durch seinen prunkvollen american lifestyle im Land der unendlichen Möglichkeiten von sich reden.

Fun fact: Frédéric sieht sich als Erfinder des „Drei-Tage-Knastes“ in Amerika an. Als seine Frau Zsa Zsa Gábor sich nämlich 1989 wegen einer Verfolgungsjagd infolge einer Verkehrskontrolle und einer Ohrfeige gegen einen Polizisten vor Gericht hatte verantworten müssen, wurde sie zu Sozialstunden sowie einer Geldstrafe von 13.000 Dollar verurteilt. Von Anhalt verlangte jedoch von ihr, stattdessen zunächst für drei Tage ins Gefängnis zu gehen, um von der medialen Aufmerksamkeit darauf zu profitieren. 

Was wäre wenn...


Wie sähen Hochzeiten dann bitte hierzulande aus? Ich schätze es gäbe eine feuchtfröhliche Sause mit Schlager-Karaoke. Damit sich die meisten Royals auch heimisch fühlen, dürfte ein american barbecue natürlich nicht fehlen und früher oder später würde dann wohl auch die Polizei anrücken, weil sich wieder irgendjemand nicht zusammenreißen konnte. Was ein Spaß!

Aber müssen wir jetzt Angst haben, dass diese skurrilen Leute unter Umständen unser Land in aller Welt repräsentieren könnten?

Nein! Gott sei Dank nicht.

Aktuelles Oberhaupt der Hohenzollern in der Erbfolge ist heute nämlich Georg Friedrich Prinz von Preußen. Der 42-Jährige ist der Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. Hätten wir also die Monarchie beibehalten wäre er nun Kaiser von Deutschland.

Für alle die, die sich schon immer nichts mehr gewünscht haben als in einer deutschen Monarchie zu leben:

Der deutsche Historiker Dr. Arne Karsten von der Universität in Wuppertal zerschlägt nämlich nicht alle Hoffnungen. Auf die Frage, ob eine Monarchie staatsrechtlich überhaupt noch in Deutschland denkbar wäre, sagte er:

„Staatsrechtlich ist in einer Demokratie, die Regierungsform und auch die Form des Staatsoberhauptes eine Entscheidung demokratischer Mehrheiten. Und wenn eine Mehrheit in Deutschland beschließen sollte, dass diese Rückkehr gewünscht wird, dann hätte man dieser Entscheidung zu folgen.“

In der heutigen Zeit hat Georg Friedrich Prinz von Preußen allerdings keine Ambitionen auf ein Monarchen-Amt mehr. Der Prinz hat sogar BWL studiert. Ein ganz normaler Typ also.

Deswegen muss ich mich dann wohl doch damit anfreunden, die prunkvollen  royalen Hochzeiten in meinen eigenen vier Wänden anzusehen. Das ist auch ok. 


Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: