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Frühstückslektüre | Studieren mit Kind?

Verfasst von Carolin Paas am

Studium und Nebenjob, dazu kommen soziale Kontakte und Haushalt – das alles unter einen Hut zu bekommen ist an sich oft anstrengend genug. Doch was wäre, wenn da plötzlich noch ein Kind wäre, für das man verantwortlich ist? Für Katja, heute 33, wurde genau dieses Szenario Realität, als sie 2010 kurz vor Ende ihres BWL-Studiums schwanger wurde. Über ihre Erfahrungen als schwangere Studentin hat sie mir in einem Interview berichtet.


Ich für meinen Teil kann mir ehrlich nicht vorstellen, wie ich in deiner Situation reagieren würde. Wie hast du dich gefühlt, als du herausgefunden hast, dass du schwanger bist?

Ich war natürlich ziemlich schockiert, habe geweint und dann direkt meinen Freund angerufen. Wir waren damals schon seit 4 Jahren zusammen und lebten in einer gemeinsamen Wohnung. Er befand sich im Master, ich im Bachelor und wir haben beide nebenbei gearbeitet, also war ein Kind trotzdem das letzte, an das wir grade gedacht haben.

Ihr habt euch ja dennoch dazu entschieden, Eltern zu werden. Wie waren die Reaktionen aus eurem Umfeld?

Das Kind zu bekommen war für mich eine Entscheidung, die ich komplett intuitiv getroffen habe, also hatte ich natürlich Angst vor der Reaktion meiner Eltern. Glücklicherweise haben mich die beiden aber direkt unterstützt, ebenso meine Schwiegereltern. Im Freundeskreis waren die Reaktionen gemischt und nicht jeder konnte verstehen, dass wir das lockere Studentenleben freiwillig aufgeben. Am Ende haben sich aber alle sehr auf die Geburt gefreut.

Und wie sah es mit der Unterstützung seitens deiner Uni aus?

Wie gesagt, ich hatte wahnsinniges Glück mit meinem Umfeld, daher haben sich tatsächlich meine Eltern um den Papierkram an der Uni gekümmert bzw. ihn für mich zusammen gesucht. Ich befand mich damals in meinem letzten Semester vor dem Bachelor, konnte aber noch alle Kurse abschließen. Danach habe ich mit den Vorbereitungen für meine Bachelorarbeit begonnen, jedoch ein Urlaubssemester genommen und nach der Geburt meine Arbeit beendet. Ich hatte auch hier recht viel Glück, da meine Schwangerschaft zeitlich gut in meinen Studienplan gepasst hat und ich recht wenig Termine koordinieren musste.

Das klingt ja trotzdem nach einer anstrengenden Zeit. Hast du irgendwelche Tipps dafür, wie man da nicht den Kopf verliert?

In meiner Erfahrung hilft es, sich zuerst auf sich selber zu verlassen. Ich habe alle meine Entscheidungen während dieser Zeit aus dem Bauch heraus getroffen und weil ich sie für mich persönlich als richtig empfunden habe. Ein Kind zu bekommen während man selber noch lernt ist auf jeden Fall eine Herausforderung und man muss selber voll dahinter stehen. Ansonsten hat die Unterstützung meiner Familie und Bekannten mir geholfen, mir weniger Gedanken über die Meinung Außenstehender zu machen. Die paar Male, die ich hochschwanger in der Uni war, habe ich dann nämlich doch ein paar skeptische Blicke kassiert.

Wie ging es nach der Uni für dich weiter?

Nachdem ich meinen Bachelor hatte bin ich erstmal zuhause geblieben um mich voll auf unseren Sohn zu konzentrieren, mein Freund ist nach seinem Master direkt ins Berufsleben eingestiegen und wir haben zwei Jahre nach der Geburt geheiratet und eine kleine Tochter bekommen. Heute leben wir zu viert in einem Haus mit Garten und sind sehr glücklich, ich scheine also wohl die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


Ein Studium mit Kind kann also durchaus einfacher laufen als gedacht und ein Happy End haben. Natürlich hat aber nicht jeder so viel Glück mit seinem sozialen Umfeld wie Katja und andere junge Mütter und Familien haben oft mehr Bedarf nach Unterstützung seitens der Uni oder des Staates.

Informationen und Hilfsangebote findet man auf der Website der Verwaltung der Uni Köln und unter www.studieren-mit-kind.org.

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