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Lieblingslied | Dillon - kind

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Hach, Dillon, du schaffst es immer und immer wieder. Ich bin in einer nicht mehr so fremden Stadt und laufe durch die Straßen, will das neue Album von Dillon hören. Und sie hat mich. Bei den ersten Zeilen.

 

 

Die brasilianische Sängerin Dillon lebt und macht ihre Musik in Deutschland. Viele kennen vielleicht ihre erste Single „Thirteen Thirtyfive“, welche sich eher süß und lieblich anhört.

„You turn my legs into spaghetti, you set my heart on fire. “

 In ihrem ersten Album klingt sie ganz anders als sie es jetzt tut, damals sie hat damit angefangen, sich auf dem Piano selbst zu begleiten. Die Texte wirken dadurch leicht, das kann aber täuschen. Ihre besagte erste Single soll nämlich von einer Frau handeln, die eine Fehlgeburt hatte und sich nun vorstellt wie es wäre, wenn das Kind geboren worden wäre. Was sie sich beibehalten hat ist, dass sie nicht nur an der Oberfläche kratzt. Sie zeigt sich verletzlich, macht sich emotional nackt mit ihrer Kunst. Es gelingt ihr, ihre Gefühle sehr sensibel und dadurch präzise auszudrücken.

Sie begann irgendwann mit ihrem guten Freund Tamer Fahri Özgönenc Musik zu machen, wodurch die elektronische Musik ihren Platz bei Dillon fand. Viele empfinden es als Bruch, dass die ruhige Stimme mit den harten, elektronischen Geräuschen zusammengebracht wird. Dillon gefällt und will gerade das. Ihr zweites Album „The Unknown“ ist melancholischer und behandelt existentielle Themen: „We’re only a matter of time.“.

Und jetzt? Man merkt ihr ihre Entwicklung an. Ihre neuen Songs kommen mit „wenig“ aus, kurze Texte die sich wiederholen und minimal Techno. Trotzdem kommt das Piano von ihren Anfängen noch vor.

 

kind

 Ihr erster Song von der neuen Platte „kind“ ist ein Duett, gesungen von ihr und Dirk von Lowtzow, dem Sänger von der Hamburger Band Tocotronic. Die beiden sanften Stimmen scheinen sich zu ergänzen, die beiden haben schon vorher zusammen performt:

 In dem Song spielt sich ein langer Prozess ab:

 How tall will I grow?

                                                                                    Only Time will show

It passes by slowly

I feel hollow and tiny

 Es geht darum, in irgendeiner Weise zu wachsen. Und dieses Wachsen ist langsam und ruhig, man soll vor allem kind zu sich sein. Dillons Stimme nimmt eine fragende Rolle ein und Dirk von Lowtzows Stimme antwortet und führt sie.  Man könnte auch sagen, dass er ihr dabei hilft, sich zu öffnen „We plant our love in yours.“. Bis schließlich ihr Part sich selbst ihre Frage beantworten kann und dadurch auch lieben kann, das verrät der letzte Satz: „I plant my love in you“.

 

Das spiegelt natürlich nur wieder, wie ich persönlich diesen Song wahrnehme. In Interviews redet sie nicht gerne über private Themen oder ihre Texte. Sie sagt selbst, dass sie fremde Menschen da sehr ungerne dranlässt. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass es wirklich um sehr intime Gedanken und Gefühle geht:

„Meistens habe ich das Bedürfnis zu singen und meistens ist das dann auch, weil irgendetwas raus muss und dann ist es auch ziemlich ehrlich.“

 

 

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