Leitung: Max Latz / Benedikt Schockenhoff

ausbildung@koelncampus.com

Studierende bilden die Redaktionen und organisieren den täglichen Programmablauf und kümmern sich im Hintergrund auch darum, dass das Radioprogramm zu euch auf die Endgeräte kommt.
Und hier bekommt ihr einen Eindruck von Mitgliedern, wie die Ausbildung für sie war:

Erfahrungsbericht I Step out of your comfort zone! Now!

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Mikrofondebut


Lippen in Mikrofonnähe erzittern.

Zweifel erklimmen meine Wirbelsäule,

feiern den Gipfelsturm im synaptischen Spalt.

Wassertropfen rinnen über schiefe Handlinien.

Schleifpapier macht Überstunden in meiner Kehle.

Die Stille wird langsam ungeduldig.

 

Die Introvertiertheit sträubt sich logophobisch.

Der selbstkritische Perfektionist lacht schallend,

schon bereit für das unvergessliche Scheitern.

Die verknotete Zunge sucht nach ihrer Muttersprache,

aber findet nur bilinguales Chaos aus Phonemen.

 

Ein Anflug von Mut eröffnet den Mund.

Ein Wort fällt heraus, verirrt sich im Raum,

klingt ins Mikrofon hinein, hinaus in die Welt.

Hörst du, wie meine Sprache sorgenfrei singt?


An einem müden Mittwochmorgen im Juni stand ich das erste Mal im Sender von Kölncampus und sprach eine Zwischenmeldung ins Mikrofon. Mein Herzschlag hatte sich noch nicht wieder beruhigt, da musste ich auch schon spontan das neuste Wetterupdate verkünden. Hätte damals jemand der 16-jährigen Eileen gesagt, sie würde eines fernen Tages freiwillig in einem Radiosender vorm Mikrofon stehen, dann hätte sie laut gelacht und wäre dann für eine Weile beleidigt gewesen. Radios waren für mich immer nur nervige Hintergrundgeräusche, die mich davon abhielten, in Ruhe ein gutes Buch zu lesen. Mündliche Prüfungen, Referate oder alle anderen Situationen, in denen ich mit fremden Menschen sprechen musste, waren …nun ja… immer wenig erfolgreich gewesen. 

Trotzdem bewarb ich mich für die Ausbildung in der Online-Redaktion von Kölncampus, um weiter die aktuelle Hausarbeit zu prokrastinieren – und aus fraglichen anderen Gründen, die ich heute nicht mehr rational erklären kann. Rückblickend war es eine Entscheidung aus dem Bauch heraus, die mich meilenweit aus meiner Komfortzone katapultierte. Es war also sehr unwahrscheinlich, dass ich tatsächlich diesen Erfahrungsbericht schreibe und auch noch positiv auf meine Ausbildung zurückblicken kann. Und das liegt vor allem an Kölncampus. Du hast mir gezeigt, wie wichtig es ist, neue Dinge zu wagen und dass es okay ist, Fehler zu machen. Wegen dir finde ich es heute ein bisschen weniger seltsam, fremden Menschen neugierige Fragen zu stellen. Kölncampus, danke für alles!


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