Leitung: Mirxan-Can Keles und Lisa Skamira

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Studierende bilden die Redaktionen und organisieren den täglichen Programmablauf und kümmern sich im Hintergrund auch darum, dass das Radioprogramm zu euch auf die Endgeräte kommt.
Und hier bekommt ihr einen Eindruck von Mitgliedern, wie die Ausbildung für sie war:

Ohne den Frührausch ist meine Woche im Arsch.

Verfasst von Julian Schmidt-Farrent am

Als Student der Sozialwissenschaften hat man es nicht leicht. Gefangen in der Lethargie eines nervenaufreibenden Alltags wird man dreimal die Woche vom Wecker pünktlich um elf Uhr aus dem Bett geworfen. Nach dem dritten Morgenkaffee geht’s ab zur einzigen Vorlesung des Tages. Plus Mittagessen in der Mensa. Hat man da eigentlich noch Zeit für so ein Hochschulradio? Ich wollte den Extremversuch wagen.

(CC-0) heathergunn / pixabay.com

Um den Spannungsbogen gleich mal zu beenden: Es hat geklappt. Mehr noch, Kölncampus hat mir tatsächlich einen strukturierten Tagesablauf gegeben, wenn auch nur an einem wunderschönen Mittwoch, beziehungsweise an zwölf wunderschönen Mittwochen (ein unschöner Plural, sorry).

Pünktlich um sechs Uhr ging's raus aus dem Bett und ab in den Sender.
Dort angekommen, konnte die anstrengende Bahnfahrt erst einmal mit einem halbwegs genüsslichen Kaffee kompensiert werden. Und falls wir es mal gebacken bekamen, war das Frühstück auch in Ordnung. Aber nach dem Schmaus hieß es schnell: Ran an die Arbeit. Für mich eine völlig konfuse Situation. Leute arbeiteten da freiwillig, jeder hatte seine Aufgabe und auch zu den allwöchentlichen Treffen erschien so gut wie jeder zuverlässig und pünktlich. Der Dienst im Sender war überraschend durchorganisiert, die Kompetenzen klar verteilt und das Programm stand wie 'ne 1.

Und so übernahm auch ich dieses Verhalten und konnte tatsächlich strukturiert arbeiten, Sachen produzieren und auch (fast) immer pünktlich abliefern. Abends gab es dann nach der Wochenkonferenz noch ein, zwei oder acht Bier - der Tag war perfekt.

Schnell breitete sich die Faszination von diesem durchgeplanten Mittwoch auch auf meine anderen Wochentage aus, ich fühlte mich wie ein Julian Karl Johannes 2.0. Endlich wurde ich aufgrund der Deadline für meinen wöchentlichen Beitrag dazu gezwungen, meine Woche halbwegs zu planen. Kölncampus war und ist das erste Hobby - dieser Begriff ist übrigens ziemlich unzureichend -, das mir Spaß bereitet und bei dem ich entspannte Leute kennenlernen darf.

An dieser Stelle möchte ich auch noch ausdrücklich die Mädels und den Jungen mit der komischen Stimme meines Frührauschs grüßen, die mir jeden Mittwochmorgen erhellt haben. Und das trotz des lästigen Spülens nach dem Dienst.

Nebenbei konnte ich auch noch eine Menge lernen.
Der Umgang mit Schnittprogrammen, die Produktion qualitativ eher durchschnittlicher Beiträge meinerseits und das Texten von Nachrichten gingen mit der Zeit immer lockerer von der Hand. Tatkräftig unterstützt von den hilfsbereiten Moderatoren und CvDs fühlte ich mich gut aufgehoben im Sender. Und auch den Begriff CvD (Chef vom Dienst) habe ich übrigens gelernt. Genauso wie andere zunächst einmal gleich klingende Abkürzungen, die ich aber auch irgendwann dann mal drauf hatte. BmO (Beitrag mit O-Ton), KG (Kollegengespräch), UdW (Und die Welt...), eZ.

Aber jeder Traum hat ein Ende und meiner endete dann auch pünktlich nach zwölf Wochen. Seitdem trauere ich zwar dem Ton meines Weckers frühmorgens nicht nach, den entspannten Vormittagen mit meinen Frührauschmenschen aber schon. Und auch der Druck einer wöchentlichen Deadline für die Abgabe meines Beitrags fehlt mir auf eine komische Art und Weise. Ungewohnt, aber das sehe ich einfach mal als einen besonderen Indikator dafür, wie sehr mir meine Assistenten-Zeit beim Sender gefallen hat.


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