Leitung: Niklas Zahner

magazin@koelncampus.com

Co-Living: die Zukunft der WG

Verfasst von Selma Schmitt am

Photo by Hillary Ungson on Unsplash

Es geht um eine von einem Unternehmen geführte Wohngemeinschaft. Beim Co- Living gibt es neben Schlafräumen auch gemeinsame Fitnessstudios, Arbeits- und Clubräume. Schnell ist dieser Trend auch in Köln angekommen. Ist das die Zukunft der WG?

WG + Co-Working = Co-Living.

Die Idee hinter dem Konzept stammt aus Kalifornien. Ziel ist es Gründer, Selbstständige, Freiberufler und Start Ups zu versammeln und Ihnen durch das Zusammenleben neue Inspirationsquellen zu liefern. Dabei sollen sie sich gegenseitig unterstützen und besonders bei der Unternehmensgründung gegenseitig ermutigen. Klingt eigentlich so, also könnte das auch gut für Studenten funktionieren, die sich in schwierigen Lernphasen gegenseitig motivieren können.

Der Alltag in einer Co-Living WG

Die Zimmer sind eher klein und schon möbliert, das ist auch der Grund weshalb die Mietpreisbremse nicht greift. Alles ist höchst modern ausgestattet, man kann nur mit einem Koffer direkt einziehen. Davor muss man meistens noch ein Bewerbungsverfahren durchlaufen, das auch von den Unternehmen geleitet wird. Die entscheiden also auch, wer die zukünftigen Mitbewohner sein werden. Ob die Auswahlkritierien dann mit denen der Bewohner übereinstimmen ist offen.

Die kleine Größe der Zimmer soll die Bewohner dazu bringen, sich mehr in den Gemeinschaftsräumen aufzuhalten. Hier gibt es dann regelmäßige Treffen, ob zum Kochen oder für eine Yoga Session. Zusätzlich sind viele Häuser noch mit eigener Kita, Fitnessstudio, Kino, Club und natürlich den Arbeitsräumen ausgestattet. Letztere können teilweise auch von Externen als Co-Working Space gebucht werden. Dort werden auch Seminare zu verschiedenen Themen der Unternehmensgründung angeboten.

Koordiniert wird das von dem „Community Manager“, natürlich alles via App. Der kümmert sich auch um sonstige Belangen.

Co-Living in Köln

Der Luxus hat seinen Preis: In Köln kostet ein kleines Zimmer in der Südstadt, ausgestattet nur mit Bett, Schrank, kleinem Schreibtisch und einer Kommode mit Fernseher schon 650 Euro. Für größere Zimmer in besserer Lage, kann es noch wesentlich teurer werden.

Zukunftschancen

Momentan sind die Zielgruppe dieser Projekte Jungunternehmer, die bereit sind, den hohen Preis zu zahlen. Als Student braucht man aber nicht unbedingt einen Reinigungsservice, eigene Clubs oder Kinos. Hier fehlt es also an einer Basic Version, ohne den ganzen Luxus. Das ist aber nicht lukrativ genug für die Unternehmen, deshalb wird es wohl vorerst ein Nischenangebot für Gutverdienende bleiben und wir müssen unsere WG weiter selbst organisieren.

Alternative innovative Wohnformen

In Tel Aviv zum Beispiel gibt es schon ein günstigeres Modell: Hier lebt man in sogenannten Cubes, nur 6qm groß und um die 360 Euro Miete, das ist für Tel Aviv sehr günstig. Elf Häuser bewohnt die Community schon, da gibt es dann ein Heimwerker Studio, einen Meditationsraum, einen Tauschladen und einen gemeinsamen Garten, stetig wachsend. Dabei passen sie besonders darauf auf, die lokalen Läden aus der Umgebung nicht zu verdrängen.

Das Unternehmen hat sein Angebot schon ausgeweitet und den ersten Ableger in Berlin eröffnet. Hier beginnen die Zimmer aber bei 600 Euro Miete und ähneln eher dem Co-Living Modell.

Ob also sechs Quadratmeter Cubes die Lösung für unseren überlasteten Wohnungsmarkt sind oder ob das Co-Living Modell noch gesellschaftstauglicher wird, bleibt abzuwarten.



Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: