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UniVersal | Das Recht für seine Rechte einzustehen.

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Stell dir vor, du hast die Chance, etwas zu verändern. Du hast Einfluss darauf, was gelehrt wird, kannst deine Interessen kundtun und deine Kritikpunkte werden gehört und sogar umgesetzt. Stell dir vor, du wählst selbst, wie du deine Module wann innerhalb deines Studiums abschließt und wann du deine Hausarbeiten abgeben kannst. 


Und noch weiter stehen dir alle Türen offen, dadurch, dass du die Möglichkeit hast zu studieren, obwohl deine Eltern wenig verdienen. In dieser Welt steht es dir weiterhin zu, frei zu forschen. Gemeinsam mit deinen Kommilitonen und Dozierenden steht es dir vollkommen frei, welches Thema dich interessiert und du kannst sogar dafür sorgen, dass anderen die Möglichkeit geboten wird es in ihrem Studium zu integrieren. Nebenbei kannst du dir mit einem Nebenjob etwas Geld verdienen, damit du dir Essen und ein Dach über dem Kopf leisten kannst, weil du frei deine Kurse wählen kannst und fehlen kannst, wenn es geldlich mal eng wird.

Stell dir vor so wird es für dich nicht sein.

Kommt dir alles bekannt vor? Hoffentlich, denn so kann ein Studium momentan aussehen. Doch wie das im Leben immer so ist, gibt es Gegner dieser Art von Studium. Ob es daran liegt, dass es in Deutschland immer weniger Auszubildende gibt und die Hochschulen überlaufen, weil es so viele Studieninteressierte gibt oder dass die Forschung nicht wirtschaftsorientiert genug ist, sei dahingestellt. Fakt ist: die Landesregierung unter Frau Pfeiffer-Poensgen hat ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das Studierende extrem einschränken wird, sollte es zu einem Gesetzesentwurf kommen.

Studierende und Hochschulpolitik- zwei Welten?

Es ist verständlich und auch bei den Hochschulwahlen zu erkennen, dass die meisten Studierenden Hochschulpolitik nicht bewusst wahrnehmen. Verständlich einerseits, weil neben Job, Universitätsalltag und Privatleben oft nicht sehr viel Zeit bleibt sich damit zu beschäftigen. Verständlich andererseits, weil der Kopf mit so vielen Informationen tagtäglich befeuert wird, dass diese zusätzlichen Informationen eventuell einfach nur überfordern. Könnten Gründe für die geringen Zahlen der Wählenden bei den Hochschulwahlen sein (Wahlbeteiligung 2017 zwischen 3,3% über 10% bis hin zu 28,9%).

Die Chancen nutzen, die man hat.

Die Möglichkeiten sind nicht sehr groß, doch Studierende haben sie: die Chance sich für ihre Rechte einzusetzen!

Und genau das haben auch ein paar Wenige bereits getan: nämlich beim March for Science, bei dem auch Frau Pfeiffer-Poensgen gesprochen hat. Das wollten die Studierenden nutzen und traten mit Plakaten und einer starken Rede seitens des AStA auf. Nicht nur der AStA der Uni Köln spricht sich gegen einige der Eckpunkte aus, es gibt bereits Treffen der gesamten Allgemeinen-Studierendenausschüsse des ganzen Landes. Und auch weitere Stellungnahmen wie die von campus:grün und vielen anderen werden verschaffen sich Gehör.

Information ist das wichtigste Gut in einer Demokratie.

Kriegt keiner mit? Kriegt man doch! Nämlich wenn man zum Beispiel beim Treffen jeden Donnerstag ab 16 Uhr in der alten Mensa dabei ist. Dort wird über Misserfolge, Erfolge und Strategien gesprochen. Jeder kann seine Unterstützung anbieten und sich Informationen besorgen. Oder einfach wenn man Augen und Ohren offenhält, denn genau diese Studierenden verteilen momentan eine Stellungnahme in Mensen und Co.

Das Eckpunktepapier spricht mehrere Themen an. Welche für Studierende besonders wichtig sind.

„Frau Ministerin, Nein danke!“„Studieren muss selbstbestimmt bleiben!“

„Hochschulen sind keine Unternehmen!“„Gute Lehre statt Anwesenheitspflicht!“

Mit diesen Worten auf ihren Plakaten richteten sich die Studierenden an die Ministerin beim March for Science.
Was gemeint ist: sie wollen nicht, dass durch die Wirtschaft noch mehr Einfluss auf die Forschung genommen wird oder Personen der Wirtschaft mehr Mitspracherecht haben als Dozierende; Studierende würden dabei komplett wegfallen, da die Studienbeiräte gestrichen werden sollen. Der Hochschulrat (Wirtschaftsingenieure etc.) jedoch aufgestockt.

Damit wäre es für Studierende fast unmöglich eigene Module ins Modulhandbuch integrieren zu lassen, Seminare zu eröffnen, mit denen Credit-Points erworben werden können oder ihren Unmut zu äußern über zum Beispiel Seminarinhalte oder einen Modulaufbau.

Doch der größte Streitpunkt werden wohl wieder die Studiengebühren sein. Nicht nur für Nicht-EU-Studierende ein Thema. Sondern dann wieder ein Thema für alle. Ebenso wie die Anwesenheitspflicht. Der Gedanke der Studierenden: Anwesenheitspflicht verhindert die Möglichkeit zum Beispiel zu arbeiten und sind die Lehrinhalte gut kommen Studierende freiwillig.
Ob man das genauso sieht, ist eine andere Sache. Die Kritik an der Anwesenheitspflicht scheint meiner Meinung nach aber durchaus berechtigt. Zumindest sich damit zu beschäftigen ist für jeden Studierenden interessant.

Ein weiterer Punkt, zusammengefasst: Ausbildungsberatung statt Studienberatung. Und automatische Eximmatrikulation bei Nichteinhaltung der Regelstudienzeit.

Scheint für manchen vielleicht sinnvoll. Für Studierende, die neben Uni jedoch Nebenjobs zu leisten haben, Kinder haben oder ehrenamtlich arbeiten ist es jedoch ein Schlag. Wobei: würde das mit den Studiengebühren nicht eh wegfallen, da diese mit kleinen Nebenjobs nicht zu stemmen sind? So wiederum könnten Studierende sich wieder komplett ihrem Studium widmen, denn die Gebühren würden dann von den gut verdienenden Eltern übernommen. Und sollte das mit den Credit-Points in den ersten 3-4 Semestern nicht gut laufen, wird man gezwungen sich Ausbildungen anzuschauen. Vielleicht liegt einem das mehr.

Stell dir vor, du hast die Möglichkeit dein Recht zu nutzen, deine Rechte zu verteidigen. Würdest du sie nutzen?

Ganz getreu dem Motto, wie Frau Pfeiffer-Poensgen es sinngemäß in einem Gespräch beim LAT (Landes-ASten-Treffen) äußerte:

„Sie selbst müssen für ihre Vorstellungen einstehen und sich dafür einsetzen.“

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