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Matangi / Maya / M.I.A. - die etwas andere Musikerin

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You wanna hear my story? I’m gonna show you my story! 

Seit dem 22. November können wir uns an der Doku Matangi / Maya / M.I.A. erfreuen. In dem Dokumentarfilm geht es um Maya Arulpragasam, besser bekannt als Rapperin M.I.A. Die Dokumentation zeigt, unter welchen Umständen sie aufgewachsen ist und wie sie mit gewissen Rückschlägen umgeht. 

Als in Sri Lanka der Bürgerkrieg ausbricht, flieht Maya im Alter von zehn Jahren mit dem Großteil ihrer Familie nach London. Das Leben ihrer Familie, besonders ihres Vaters, welches öffentlich angeprangert wird, rückt stark in den Fokus. Ihr Vater blieb zurück, da er angeblich eine Verbindung zu den Tamil Tigers, einer kontroversen Rebellengruppe, hatte. Der Film zeigt, wie Maya trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Hänseleien ihr Leben meistert und sich zum internationalen Star wandelt. Im jungen Alter findet sie bereits Gefallen am Hip-Hop und experimentiert an eigenen, potentiellen Songs herum, lange bevor sie Musikerin wurde. Als sie in London bildende Kunst mit Schwerpunkt Film und Video studierte, lernte sie ihren Kollegen Steve Loveridge kennen, der gleichzeitig der Filmregisseur dieser Doku ist. M.I.A. sammelte zusammen mit ihren Freunden in den letzten 22 Jahren stetig neues Videomaterial, welches sie mit ihrer kleinen, simplen Kamera aufnahm. Die Videoaufnahmen sind daher nicht immer von bester Qualität aber genau das macht die Dokumentation so authentisch und emotional. Die Sängerin nimmt uns auf eine persönliche Reise mit und gibt intime Einblicke in ihr Leben, die sich meistens auf Themen wie Kunst, Politik und Identität beziehen.


Politics – what’s up with that?

Steve Loveridge sagte zu seiner Dokumentation: „Als Popstar taucht Maya in dem Film eher selten auf. Das hier wird ein Film über dich.“ Und obwohl der Fokus nicht primär auf ihrer Rolle als international gefeierten Superstar liegt, bekommen wir sowohl ihre ersten Anfänge als auch ihre größten Hits wie „Paper Planes“ auf die Ohren. So kann die Dokumentation auch als informativer und einzigartiger Musikfilm gedeutet werden und überzeugt mit dem abwechslungsreichen Soundtrack. Ihr Video zu „Galang“ zeigt, wie sie von Anfang an eine politische Nachricht an die Hörer*innen übermittelt: das sehr farbenreiche, animierte Video stellt im Hintergrund  Panzer und Tiger dar und bezieht sich damit auf den Bürgerkrieg in Sri Lanka. Sie verschafft uns ganz private Einblicke hinter die Kulissen und zeigt uns, wie und wo ihre Musikvideos, wie zum Beispiel „Borders“ aufgenommen wurden. Ohrwurm-Potential haben ihre Songs allemal aber wenn man sich die Videos und Lyrics genauer anschaut, weiß man, dass M.I.A. sich stark für gesellschaftskritische Themen einsetzt und bewusst provoziert. Dadurch fand leider auch die Presse gefundenes Fressen und kritisierte sie vermehrt. Sie wurde von manchen als Befürworterin von Terrorismus abgestempelt. Ihre Lieder, Videos und öffentliche Meinung wurden falsch interpretiert. Doch auch solche Negativschlagzeilen werfen M.I.A. nicht aus der Bahn. Sie schöpft immer wieder Kraft und wehrt sich mit neuer Musik in Bezug auf solche Veröffentlichungen und zeigt dadurch ihren einzigartigen und kämpferischen Charakter.

Worth a watch? Definitely!

Für alle, die M.I.A. nur als Musikerin kennen, gibt diese Doku viele aufschlussreiche Momente preis. Ihre Direktheit, politische Haltung und ihr Selbstbewusstsein faszinieren. Man kann sie als Aktivistin und Musikerin sehen, die sich stets gegen die Unterdrückung und für Rechte einsetzt. Der Dokumentarfilm ist sehr gelungen, besonders die Videomontage ist einzigartig. Der Perspektivenwechsel zwischen ihren Performances und dem Bürgerkrieg lassen einen nicht vergessen, wo sie herkommt.
Ich kann den Film nur jedem ans Herz legen und würde ihn mir auch ein zweites Mal anschauen. Ob Fan oder Kritiker, man bekommt definitiv einen anderen Blickwinkel. Man nimmt M.I.A. nicht nur als Musikerin wahr, sondern auch als unglaublich interessante und komplexe Persönlichkeit vor ihrem Bekanntwerden.

Matangi / Maya / MIA läuft aktuell in der Filmpalette.

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