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Tempestad

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Mexiko ist ein wunderbar vielfältiges und buntes Land. Das zeigen auch die dokumentarisch angehauchten Bilder im Film Tempestad (deutsch: Sturm) von Tatiana Huezo. Die Tonspur aber, zwei abwechselnd erzählende Frauenstimmen aus dem Off erzählt eine ganz andere Geschichte.

Tempestad von Tatiana Huezo
© Pimienta Films
Tempestad von Tatiana Huezo

Die eine Erzählerin-Stimme erzählt die unglaublich grausame Erfahrung in ein von den Drogenkartellen kontrolliertes Gefängnis gesteckt zu werden – sie ist nicht nur unschuldig, sondern auch ahnungslos darüber was sie verbrochen haben soll. Sie bezahlt für das Verbrechen anderer, denn sie ist einer der sogenannten „Pagadores“, das heißt Menschen die (unschuldig) verurteilt werden damit die korrupte Polizei- und Sicherheitsinstitutionen in der Öffentlichkeit Erfolge verzeichnen können. Diese Geschichte wird von road trip-artigen Bildern begleitet: endlos erscheinende Straßen, atemberaubende Landschaften und Menschen aller Art.      
Die zweite Erzählerin-Stimme wird von Bildern einer Großfamilie begleitet, die ein Wanderzirkus betreibt. Die Frau erzählt wie vor 10 Jahren ihre 20 jährige Tochter verschwand und wie sie seit dem nach ihr sucht, obwohl die Familie deswegen schon von den Drogenkartellen, Menschenhändlern und sogar von der Polizei bedroht und erpresst wurde.
Das Zusammenspiel der Bildern und den ausführlichen Schilderungen über das Leiden, die Freuden, eben das Leben der beiden Frauen hinterlassen ein bedrückendes, verstörtes Gefühl. Vor allem weil beide Geschichten wahr sind und von den Frauen persönlich erzählt werden. Ein Einblick in das heutige Mexiko, dessen Schönheit und Vielfalt im Würgegriff der Drogen, der Gewalt und der Korruption steckt.

Mexiko 2016
Regie: Tatiana Huezo

Berlinale Berlinale 2016

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