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Mythos Chancengleichheit

Verfasst von Daniel Gojic am

Fragt man Jugendliche auf der Hauptschule, was sie eines Tages nach der Schule werden wollen, fallen die Wünsche oft ziemlich bescheiden aus. 


KFZ-Mechatroniker, irgendetwas in der Pflege oder keine Ahnung gehören zu den häufigsten Antworten. Fragt man jedoch nach ihren tatsächlichen Traumberufen, so weichen die Antworten oft ab. Arzt, Jurist oder Influencer sind dann die Hauptwünsche. Wenn man sie aber fragt weshalb sie sich nicht um einen Studiumsplatz bemühen, oder weshalb sie sich nicht bei einem etablierten Betrieb bewerben, kommen teils düstere Antworten bei raus. „Guck mal wie ich aussehe. Mit meiner Haarfarbe und meinem Nachnamen brauch ich mich in vielen Unternehmen gar nicht erst zu bewerben.“


Zack, Bumm, Deckel drauf. Dabei hat hier in Deutschland doch jeder Mensch die Chance, das zu werden, was er wirklich will. Laut Bundesallesminister Jens Spahn muss man nur hart genug daran arbeiten. Nirgendwo sei die Chancengleichheit im Bildungssystem so gegeben wie in Deutschland. Laut Gesetz.

Die Wahrheit sieht da leider ganz anders aus. Tatsächlich ist das in Deutschland immer noch so, dass Kinder und Jugendliche, die aus einem ärmeren Haushalt stammen, es eines Tages wesentlich schwieriger haben werden, einen Abschluss an einer Universität zu machen als Kinder, die aus Wohlhabenden Akademikerfamilien stammen. Hat man dann noch die falsche Herkunft oder das falsche Geschlecht, wird es ganz schwierig Fuß zu fassen. Kommt dann auch noch ein arabisch klingender Nachname hinzu, wird es richtig eng.

Um dieses Problem an der Wurzel zu packen, müsste man ganz offen über Rassismus sprechen. Das will man aber in diesem politisch korrekten Land eher vermeiden. Man könnte mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert werden und anschließend ein unangenehmes Spiegelbild erblicken. Also lassen wir das Fass lieber geschlossen. Die Ereignisse aus Chemnitz haben uns auch deutlich gezeigt, dass Rassismus in Deutschland nur eine kleine Randerscheinung ist.

Lenken wir unseren Blick also lieber auf das Geld. Geld ist gut. Über Geld lässt es sich gut reden. Vorausgesetzt, man hat welches. Denn da liegt auch schon das nächste Problem. Viele Familien haben in Deutschland schon Probleme einen Kitaplatz zu bezahlen. Geschweige denn Schulsachen oder gar Studiengebühren.

Menschen mit Migrationshintergrund müssen sich in der Regel 5 mal öfter auf eine Stelle bewerben als Menschen ohne Migrationshintergrund. Nur mal am Rande erwähnt. Aber das Rassistenfass wollten wir ja nicht öffnen.

Jedenfalls hat der aktuelle Hochschul-Bildungs-Report ein paar Zahlen veröffentlicht.

Demnach werden 10 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien eines Tages an einer Universität promovieren. Bei Arbeiterkindern wird es nur ein einziges von 100 schaffen. Die größte Chancengleichheit hingegen besteht bei alleinerziehenden Frauen. Die haben es tatsächlich überall gleich schwer.

Bereits im Alter von 9 Jahren werden Kindern die Schienen der Zukunft gelegt. Da wird nämlich entschieden, ob sie auf’s Gymnasium kommen oder im Leben verkacken.

Dies hat übrigens auch damit zu tun, dass unser Schulsystem, so wie wir es heute kennen, von Otto von Bismarck eingeführt wurde. Für die Leute, die den Otto nicht kennen, das ist schon sehr lange her.

Übrigens werden deutsche Kinder aus Akademikerfamilien im Schnitt knappe 70% der Gymnasiasten darstellen, bei Vergleichsweise gleichen Voraussetzungen wie Kinder mit Migrationshintergrund. Aber darüber wollen wir ja nicht reden. Sonst müssen wir das Rassismusfass doch noch öffnen.

Was sind das eigentlich für Menschen, die entscheiden, welches Kind welche Chancen bekommt? Ein nicht ganz geringer Teil der AfD-Wählerschaft stammt tatsächlich aus Akademischen Kreisen oder sitzt an wichtigen Posten, wo unter anderem Bewerbungen eingehen. Und nun bewerben sie sich mal als Abdul Al Karimi bei einem AfD-Wähler oder lassen sie eine AfD-Wählerin über ihren Ahmet entscheiden, welche Schulform das Kind in Zukunft besucht. Björn Höcke war übrigens vor seiner Zeit als Politiker Geschichtslehrer. Aber lassen wir das Thema. Sonst geht das Fass doch noch auf.

Abschließend möchten wir allen heterosexuellen Männern aus gehobenen Kreisen ohne Migrationshintergrund ein Stück weit gratulieren. Denn euch 23 Menschen gebührt die Ehre der Chancengleichheit in Deutschland.


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