Erfahrungsbericht | Als wäre es vorgestern
Verfasst von Behrend Ibbeken am
Ich erinnere mich an diesen Tag, als wäre es vorgestern.
Als ich
mich zum ersten Mal in den Sender von Kölncampus begab und diese entspannte
Betriebsamkeit, gepaart mit erlesenem Kaffeegeruch wahrnahm, wuchs in mir das
Verlangen dazu zu gehören. Ich wollte Teil von diesem großen Etwas werden, das
ich bis dato nicht einmal richtig kannte.
Als ich in der Schule die kostbaren Minuten in der Berufsberatung
verbracht habe, äußerte ich stets den Beruf des Radiosprechers. Als dann von
einem Journalismus-Studium die Rede war und das man da „anders gar nicht
reinkommt“ hab ich ganz Radio-untypisch weggehört.
Fünf Jahre später sitze ich in einem Hörsaal, lasse mir den Querschnitt einer
Entenfeder erklären und frage mich, wie zum Teufel ich hier gelandet bin. Ein
Studium im Lehramt ist schön und gut, aber was ist mit dem Radiosprecher in
mir, dem ich damals eine Chance geben wollte?
Ich suchte einen Ort, an dem ich praktische Radioerfahrung sammeln konnte. Und in
diesem Moment kam kölncampus in mein Leben.
Das wöchentliche Treffen im Sender um 7 Uhr morgens machte mir überraschend
wenig aus.
Die Vorfreude auf jeden einzelnen
Frührausch war stärker als jeder Kaffee.
Ich genoss die Eigenverantwortung. Konnte mich in meinen Mensatipps mit Udo
Lindenberg mehr als kreativ ausleben und lernte in den ersten Wochen eine
Menge.
Kommentare wie „Das ist zu schriftsprachlich“ oder „der Satz ist zu lang…VIEL
ZU LANG“ halfen mir, mich in jedem weiteren Frührausch besser zu Recht zu
finden.
In der Spezialsendung „Whatup“ konnte ich mich schon vor meiner ersten Wochenkonferenz
(WoKo) frei entfalten und integrierte das Samplequiz. Es werden Lieder
abgespielt und die Redaktion versucht zu erraten, welcher Rapper sich daran
bedient hat.
Zu meinen Lieblingsdisziplinen gehörte das Sprechen der News. Ich kam mir
irgendwie…seriös vor, wenn ich im monotonen Stil die meist trockenen Fakten
vortrug.
Die finale Disziplin der Kollegengespräche (KG) war dann das i-Tüpfelchen
dieser besonderen Ausbildung.
Such dir ein Thema, das dich anspricht und über das du mehr erfahren willst. Schlage
es auf der WoKo vor und verteidige es, wenn es sein muss. Der letzte Schritt
ist die Suche nach einem guten Interviewpartner und dann geht es auch schon los.
Es geht live on Air und du merkst, dass du mit den Wochen immer souveräner am
Mikrofon geworden bist.
Ich bin immer noch Stolz wie Oskar, dass ich den Weg in diesen besonderen
Sender gefunden habe. Kann von der Ausbildung in vielen Bereichen profitiere.
Ich bin sicherer am Mikrofon und im Schreiben von journalistischen Texten.
Jedes Mal, wenn ich auf jemanden treffe, der mir sein Interesse am Radio
mitteilt, verweise ich stets auf die 100,0 und diese besondere Ausbildung. Denn
diese entspannte Betriebsamkeit, gepaart mit erlesenem Kaffeegeruch will ich
niemandem vorenthalten…