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Frühstückslektüre | Über die Angst etwas zu verpassen

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Sich Samstagabend bei Pizza, einem Glas Rotwein und Netflix alleine auf der Couch die Instastorys der Freunde anzusehen und dieses komische Gefühl zu haben - das Gefühl,  die anderen würden gerade ein viel besseres und geileres Leben führen als man selbst, hätten mehr Freunde oder seien viel beliebter und cooler. Ungefähr das kann man sich unter „FOMO“ vorstellen - der „fear of missing out“ - der Angst etwas zu verpassen.

(CC-0) Pexels / pixabay.com

Der Begriff FOMO steht für das weit verbreitete Phänomen, Angst davor zu haben eine soziale Interaktion, ein interessantes Erlebnis oder irgendein Ereignis zu verpassen oder sich für das falsche Erlebnis entschieden zu haben und dann nicht mehr auf dem Laufenden zu sein. So fühlt man sich z. B. bedrückt, wenn Freunde Spaß haben, während man selbst nicht dabei ist oder hat Angst davor, die Erfahrungen, die andere  Menschen machen, seien besser als die eigenen.

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Smartphones und soziale Netzwerke sind hierbei verstärkt für den Effekt FOMO zuständig. Schaut man sich die Instagram-Feeds oder Storys einiger Kommilitonen oder Freunde an, bekommt man schnell den Eindruck sie würden DAS perfekte Leben führen und empfindet eine gewisse Art von Neid nicht dabei sein zu können oder nicht ein genauso aufregendes Leben zu haben. Das dies meist nur Trug und Schein ist, sieht man auf den allerersten Blick häufig nicht. Die ständigen Vergleiche, die man zwischen sich und den anderen zieht, können dabei das Gefühl auslösen, man sei nicht so cool oder hip wie die anderen, man erlebe nicht so spannende Dinge oder man habe nicht so viele soziale Kontakte wie die anderen. Gerade unter Erstsemestern und Leuten, die in eine fremde, neue Stadt ziehen, und sich ihr soziales Umfeld erst einmal aufbauen müssen, ist das Phänomen FOMO sehr verbreitet. Dies haben Forscher der British Columbia University nun in einer neuen Studie beobachtet.

FOMO ist zwar kein medizinisch anerkanntes Krankheitsbild, aber kann als kollektives Gefühl nachweislich bestimme Symptome hervorrufen. Gefährlich an FOMO ist hierbei, dass viele Menschen durch das Hetzen von Treffen zu Treffen, von verrückter Aktion zu noch verrückterer Aktion und vor lauter Zeitdruck und Stress vergessen oder verlernen den Moment zu genießen und so zu nehmen, wie er ist. Innerlich nicht zur Ruhe zu kommen und sich nur von Termin zu Termin zu hetzen, kann – wie jede Form von Stress - Burn-Out, Herzinfarkte oder Depressionen hervorrufen. Der Zwang ins uns immer und überall dabei sein zu wollen kann einen zudem auch ganz schön unter Druck setzen und in Extremfällen selbst zu psychischen Störungen führen. Es entsteht eine konstant latente Unsicherheit oder Unzufriedenheit bei der Entscheidungsfindung - gerade wenn mehrere Termine auf denselben Zeitpunkt fallen, fällt es den meisten Menschen schwer sich für eine der Optionen festzulegen und dann auch zufrieden mit der Entscheidung zu sein.

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Doch was tun, wenn man unter FOMO „leidet“?

Zunächst einmal ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass das Bild, das viele Menschen von sich nach außen hin projizieren häufig nur das Ideal ihrer selbst ist und sie und ihre Leben nicht 24/7 so aufregend und spannend sind, wie sie vorgeben und behaupten. Die Online-Welt bildet eben immer nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit ab. Außerdem macht es Sinn, sich darüber bewusst zu werden, dass man sich für alle Dinge aus ganz bestimmten Gründen entscheidet und allem etwas Positives abgewinnen kann. Einfach mal den Moment zu genießen und nicht iimmer in einer "Was wäre wenn"-Welt zu leben, davon singen auch die Jungs von AnnenMayKantereit und brechen somit die Essenz des ganzen Beitrags sehr schön zusammen.

„Also einfach ein viel zu teures Bier trinken, tanzen und an nichts andres denken“ – Henning May 


 

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