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Kate plays Christine

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Dieser Film aus dem Forum zeigt in dokumentarischer Form den Weg einer Schauspielerin zu einer Rolle, die ihr eigentlich widersterbt.

Kate Lyn Sheil

Christine Chubbuck war eine junge Nachrichtensprecherin, die dadurch bekannt geworden ist, dass sie sich 1974 vor laufender Kamera erschossen hat. Kate ist eine junge Schauspielerin, die den Auftrag bekommt, dies nachzuspielen. Der Film begleitet Kate bei den Vorbeitungen für diese Rolle. Sie fährt nach Sarasota, Florida, um Recherchen anzustellen und mit Menschen zu sprechen, die Christine tatsächlich gekannt haben. Sie besorgt sich eine Perücke und braune Kontaktlinsen für ihre blauen Augen und geht zum ersten Mal in ihrem Leben ins Solarium, um ihr optisch näherzukommen, sie besucht sogar das Waffengeschäft, in dem Christine damals die Pistole gekauft hat.

Was als spannende Herausforderung beginnt, steigert sich in Selbstzweifel und Mitleid für die verstorbene. Spätestens, als Kate echte Aufnahmen von Christines Interviews zu sehen bekommt, hat sie das Gefühl, diese Person kennenzulernen.

Je näher die letzte Szene, also der Selbstmord, rückt, desto näher schwieriger wird es für Kate, sich in die Rolle einzufühlen, die depressive Haltung der Figur einzunehmen und den gespielten Selbstmord durchzuziehen.

Die Idee, die hinter „Kate plays Christine“ steht, ist interessant. Eine Schauspielerin, die beim Schlüpfen in eine Rolle begleitet wird und nach und nach festgestellt, dass sie ihr nicht gewachsen ist. Deshalb hat mir der Film gut gefallen. Gleichzeitig hatte ich, und könnte mir vorstellen, dass es vielen ähnlich geht, immer wieder den Eindruck, davon genervt zu sein, wie sich Kate in ihre Rolle reingesteigert hat. Ich dachte: Stell dich doch nicht so an, es ist doch nur eine Rolle und du kanntest die Frau nicht persönlich. Im Nachhinein kommt mir der Film aber gerade deshalb gelungen vor, da er tatsächlich Emotionen ausgelöst hat. Das Schnauben der anderen Journalisten während des Films, verbunden mit dem starken Applaus danach, bestätigen meinen Eindruck.


USA 2016, 113 Min

 

Regie:

Robert Greene

 

Cast:

Kate Lyn Sheil



Berlinale Berlinale 2016

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