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L'avenir

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In ihrem fünften Spielfilm erzählt Mia Hansen-Løve die Geschichte einer alternden Philosophielehrerin und deren Suche nach dem eigenen Lebensweg, nachdem sie plötzlich auf sich alleine gestellt ist.

Isabelle Huppert

Nathalie unterrichtet an einem Lycée in Paris. Ihr Mann unterrichtet auch, an einer Uni, aber zwischen den beiden liegen Welten. Nathalie liebt und lebt die Philosophie. So ist scheint sie ihrem Lieblingsschüler viel näher zu stehen als dem Ehemann. Das hat natürlich Folgen. Eines Abends erwähnt er in einem Nebensatz, dass er eine andere Frau kennengelernt hat und bei ihr einziehen wird. Das Geständnis bringt er aber nur über sich, weil die gemeinsame Tochter es herausgefunden und ihn vor die Wahl gestellt hat.

Nathalies Mutter ist auch ein Problem für sie. Sie ruft sie mehrfach am Tag oder in der Nacht an, weil sie glaubt, krank zu sein, nicht atmen zu können oder zu sterben. Auch die Feuerwehr wird dreimal die Woche von der alten Frau alarmiert. So kann es natürlich nicht weitergehen, deshalb bringt Nathalie sie irgendwann in ein Heim. Dort fühlt sie sich nicht wohl („Was soll ich denn hier mit den alten Leuten?“) und verweigert tagelang das Essen, damit die Tochter mal wieder zu Besuch kommt. Irgendwann stürzt sie im Heim und stirbt.

Plötzlich ist Nathalie frei. Ihr Mann ist weg, ihre Mutter auch, die Kinder sind groß, bleib nur die Katze der Mutter übrig, gegen die sie allerdings allergisch ist. Um nicht in Einsamkeit zu ertrinken, trifft sie sich immer wieder mit ehemaligen Schülern und jungen Aktivisten, doch ganz zugehörig fühlt sie sich dort auch nicht, da sie schon über 40 ist.

Vielleicht hilft ihr ja die Philosophie dabei, ihr Glück zu finden?

L’avenir schafft es, dass der Zuschauer Nathalie auf der Suche nach dem Sinn und dem weiteren Lebensweg begleitet. Mehr aber auch nicht. Je mehr Zeit zwischen dem Film und mir vergeht, desto weniger emotional und wichtig erscheint er mir. Für einen Bären wird es vermutlich nicht reichen, dafür ist die Konkurrenz zu überzeugend.

Frankreich / Deutschland 2016

 

Regie:

Mia Hansen-Løve

 

Cast:

Isabelle Huppert

André Marcon

Roman Kolinka

Edith Scob


Berlinale Berlinale 2016

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